2. Spieltag: SVMB – SV Motor Hennigsdorf 26:46 (16:21)

Am vergangenen Samstag traten die Landeshauptstädter zum Duell der Motor-Teams beim Verbandsligaabsteiger aus Hennigsdorf an. Die Fahrt an den Nordberliner Rand trat der SV abermals mit einem kleinen, aber schlagkräftigen Kader an. Kapitän und Coach Hantscher meldete sich trotz Aufbautrainings nach seiner Knie-OP für die besonderen Momente des Spiels fit. Da man den Gegner nur auf dem Papier kannte, wurden alle Wissenskanäle angezapft. Ergebnis dessen war die Erkenntnis, dass sich die Gastgeber durch gnadenloses Umschalt- und Konterspiel mit einem starken Keeper als erste Umschaltstelle definieren. Mittels disziplinierten Rückzugsverhaltens sollte dem trotz der personellen Engpässe begegnet werden.


Den Babelsbergern gelang es, früh probate Mittel gegen die 5-1-Deckung der Hennigsdorfer zu finden und Chancen zu erspielen, welche jedoch konditionell einen hohen Aufwand bedeuteten. Allerdings benötigte der Heim-Keeper keine Warmlaufphase und trieb den Potsdamern vom Start weg Fragezeichen auf die Stirn und leitete mit punktgenauen Anspielen das Umschaltspiel ein. Durch eine gute Rückzugsbewegung gelang es dem SVMB zunächst, das Konterspiel der Hennigsdorfer im Rahmen zu halten. Stand die 6-0-Deckung der Gäste, so musste auch der Gastgeber hohen Aufwand für seine Abschlüsse betreiben. Zudem stand mit TW Hübner ein sicherer Rückhalt im Kasten. Die generelle Spielanlage der Landeshauptstädter wirkte im ersten Drittel des Spiels etwas reifer, wodurch man sich über die Zwischenstände von 5:4 und 7:6 beim 11:8 leicht absetzen konnte. Leider war dies nur eine Momentaufnahme. Den ersten Dämpfer galt es mit der Verletzung von RM Schick, der nicht wieder ins Spielgeschehen eingreifen konnte, nach knapp 18 Minuten zu verkraften. Wenige Minuten später folgte mit der Hinausstellung von RM Taxis nach glatter Roter Karte die nächste Hiobsbotschaft. Die Hennigsdorfer hatten auf eine 4+2-Deckung umgestellt, was die Babelsberger vor große Probleme stellte. Ergebnis waren technische Fehler und Einzelaktionen inklusive schwieriger Abschlüsse, die leichte Beute für den Gastgeber waren. Bis zum 15:15 blieb das Spiel noch ausgeglichen, doch bis zum Ende der Halbzeit nutzte die Heimtruppe die Fehler gnadenlos mittels freier Abschlüsse durch Konter aus – 16:21.


Durch mehr Bewegung ohne Ball sollte die sehr offensive Deckung der Hennigsdorfer auseinandergezogen werden, sodass vor allem RR Frahm nicht permanent in seinen Entscheidungen auf sich gestellt ist. Für die Deckung hieß die Devise: alle Mann im Vollsprint zurück. Die Differenz auf der Anzeigetafel kam fast ausschließlich durch die Kontertore zustande.

Zu Beginn der zweiten Hälfte blieb der Rückstand konstant bei fünf bis sechs Treffern, weil über viel läuferischem Aufwands im Angriff der freie Mann gefunden wurde. Eine Verkürzung kam jedoch nicht zu Stande, da der Hennigsdorfer Keeper sich in den Köpfen der Babelsberger festgesetzt hatte. Neben seinen starken Paraden spielte er punktgenaue Steilpässe, welche seine Vorderleute zu verwerten wussten. Ab Mitte der zweiten Hälfte führten die notwendigen Improvisationen aufgrund der dünnen Personaldecke sowie der konditionelle Verschleiß zu einem kontinuierlichen Anwachsen des Vorsprungs der Motoren vom Nordrand Berlins. Endgültig entglitt das Spiel mit der Verletzung von LA Milera nach ca. 45 Minuten und mit der wenig später erfolgten direkten Hinausstellung von RA Brandt. Aus diesen Gründen spielte der SVMB die letzten 13 Minuten in Unterzahl, da keine personellen Alternativen mehr vorhanden waren. Wenig Mitleid zeigend, nutzten dies die Hennigsdorfer über ihr Umschaltspiel um sich bis zum Ende auf 20 Tore abzusetzen – 26:46.

Auf dem Papier haben die Babelsberger eine ordentliche Klatsche mit nach Hause genommen. Unter den Umständen, in welchen sich das Spiel entwickelte, ist dies jedoch zu verschmerzen. Indikator für ein eventuell realistischeres Spielgeschehen waren sicherlich die ersten 20 Minuten des Spiels, in denen sich die Teams auf Augenhöhe begegneten. Es wäre interessant zu sehen gewesen, wie sich das Spiel ohne Hinausstellungen und Verletzungen entwickelt hätte. Aber hätte, hätte, Fahrradkette. Handball wird nicht im Konjunktiv entschieden. Die Motoren aus dem Norden haben verdient gewonnen, weil die Motoren aus der Landeshauptstadt zu häufig keine adäquaten Antworten auf die
einleitend erwähnten Stärken der Hennigsdorfer hatten. Aber: lieber einmal mit 20 Toren als 20-mal mit einem Tor verlieren.

Spielfilm: 1:2, 5:4, 12:10, 14:15, 15:20, 16:21 – 18:26, 20:26, 22:27, 23:35, 25:44, 26:46
Zeitstrafen: 5-5
Strafwürfe: 4/7-2/2


Es spielten und trafen: Hübner (TW)
Giese 6, Brandt 4, Hantscher 4/4, Milera 3, Frahm 3, Rötzler 3, Dittrich 2, Schick 1, Taxis