10. Spieltag: SVMB – HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst II 23:31 (11:18)

Die Hinrunde der laufenden Saison beschlossen die Filmstädter mit dem Auswärtsspiel bei der HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst II. Die Partie war auf dem Papier das Spitzenspiel der Spielrunde, da der Tabellenführer auf den Dritten traf. Die Motoren waren fest entschlossen erstmalig seit dem Aufstieg in die Landesliga im Jahr 2013 Zählbares aus Ahrensdorf mitzunehmen. Dies sollte mittels eines druckvollen Angriffsspiels und einer wie immer offensiv interpretierten Deckung gelingen.


Ins Spiel starteten die Babelsberger gut und lagen schnell 3:1 vorne. In den Minuten 4 bis 24 übernahm jedoch die HSG komplett das Heft des Handelns. In der Abwehr spielte der SV ungewohnt phlegmatisch und behäbig im 1-gegen-1. Der dynamische Rückraum der Ahrensdorfer nutzte den fehlenden Biss der Motoren gnadenlos und erspielte sich durch einstudierte Abläufe viele freie Abschlüsse. Im Angriff fanden die Gäste ebenfalls nicht zu ihrem gewohnt druckvollen Spielkonzept. Vor allem der Babelsberger Rückraum ging zu oft quer ohne Tiefe in den Aktionen. Die Stoßbewegung bis zum gegnerischen Körperkontakt war lediglich partiell auf den Rückraumpositionen vorhanden, wodurch es selten gelang, den Druck bis auf die Außen weiterzugeben, um jene in hochprozentige Abschlusspositionen zu bringen. Durch die fehlende Entschlossenheit über Bewegungen auf Lücke bis zum Körperkontakt die Deckung in Bewegung zu bringen, machte es man der beweglichen HSG-Deckung leicht. Die schwierigen Abschlüsse waren zumeist leichte Beute für die überzeugenden Torhüter der HSG. Zudem ermöglichte man den Gastgebern leichte Ballgewinne sowie Treffer aufgrund einer hohen Anzahl an technischen Fehlern. Die HSG setzte sich über die Zwischenstände von 4:8 und 6:12 auf sieben Treffer ab – 7:14. Da man zum Ende der ersten Halbzeit immerhin die Abwehrintensität erhöhte und durch frühzeitiges, aggressives Heraustreten den Aktionsradius des spielfreudigen HSG-Rückraums einschränkte, wuchs der Rückstand nicht weiter an – 11:18.

In der Pause wirkte die Truppe etwas ratlos ob der gezeigten Leistung. Coach Kegel forderte von seiner Mannschaft das Lösen der mentalen Handbremse im Angriff sowie mehr Engagement in der Deckung. Kapitän Hantscher verlangte eine andere, positiv-aggressive Körpersprache im Deckungsverbund seiner Mitstreiter, um endlich, und wenn nötig über den Kampf, ins Spiel zu finden.

Die Landeshauptstädter zeigten in der Abwehr die gewünschte Bereitschaft. Die HSG fand aus dem Positionsspiel in dieser Phase kaum Mittel, um sich gute Abschlüsse zu erspielen. Allerdings blieb das eigene Positionsspiel statisch drucklos und Stückwerk, wodurch eine Belohnung für die verbesserte Arbeit am anderen Ende des Feldes ausblieb. Weitere technische Fehler ermöglichten der HSG einfache Treffer über den Gegenstoß. Die Babelsberger waren zunehmend frustriert und schwächten sich durch Undiszipliniertheiten vermehrt selbst. Die Ahrensdorfer agierten im Stile einer Spitzenmannschaft und mit dem Selbstbewusstsein des Tabellenführers. Die Überzahlsituationen sowie Fehler des SV nutzten sie konsequent und bauten ihren Vorsprung über 13:21 und 16:25 auf zehn Treffer aus – 17:27. Damit war nicht nur eine Vorentscheidung gefallen. Dass der Vorsprung nicht weiter anwuchs, war TW Jeyabalan zu verdanken, der, obwohl von seinen Vorderleuten häufig im Stich gelassen, viele teils freie Bälle entschärfte. In den letzten zehn Minuten investierten die Ahrensdorfer nicht mehr als nötig, um den Sieg souverän einzutüten. Die Motoren konnten marginal Ergebniskosmetik betreiben. Mit dem Stand von 23:31 ertönte der Schlusspfiff.

Die klare Niederlage war absolut verdient. Die Ahrensdorfer schlugen die Motoren teils mit ihren eigenen Mitteln. Aggressives Pressing vor allem gegen die Halbpositionen sowie ein dynamisches Angriffsspiel mit schnellen Ballstafetten stellten den SV sowohl in Angriff als auch Abwehr vor gehörige Probleme. Der SV fand im Angriff nie seinen Rhythmus. Sonst funktionierende Abläufe wurden fehlerhaft sowie statisch vorgetragen. Zudem fehlte an diesem gebrauchten Tag der Zug zum Tor. Daran muss gearbeitet werden, um zukünftig eine solch agile Deckung wie die der HSG in Bewegung zu bringen. Vor allem gilt es aber, die Anzahl der technischen Fehler zu minimieren. Gefühlt endete jeder zweite Angriff mit einem solchen. In der Deckung muss es Ziel des Teams sein ab der ersten Minute volle 100% Willen zu zeigen, wie es in den vorherigen Spielen der Fall war, um sich zur Not über diesen Weg in die Partie zu kämpfen.

Auch wenn die Hinrunde mit diesem Negativerlebnis beendete wurde, so kann jene durchaus als Erfolg für den SVMB gewertet werden. Gerade im Vergleich zur katastrophalen vorherigen Spielzeit ist spielerisch ein deutlicher Schritt nach vorne gelungen. Im Deckungsverbund agiert man geschlossener und es wird füreinander gearbeitet, wodurch man es dem Gegner zumeist sehr schwer macht, klare Wurfpositionen zu kreieren. Weiterhin zeigte die Mannschaft wiederholt Nervenstärke. Ließ man in der Saison 16/17 bei Rückständen noch allzu schnell den Kopf hängen, so kämpfte sich der SV über die Stärke der mannschaftlichen Geschlossenheit in einige Partien und holte in den engen Spielen (GSV III, LHC II, HSV M-B, HSG T-R II, SV Lok II) acht von zehn möglichen Punkten. Belohnung ist die zweiterfolgreichste Hinserie der Landesligahistorie, in welcher man im heimischen Kirchsteigfeld nach wie vor ungeschlagen ist.
Im Trainingsbetrieb gilt es, an den nötigen Stellschrauben zu drehen, um in der Rückrunde voll anzugreifen und die größtenteils überzeugenden Leistungen der ersten Saisonhälfte zu bestätigen.


Man of the Match:Jeyabalan als reaktionsschneller Rückhalt im Tor

Es spielten und trafen: Jeyabalan (TW), Hübner (TW)
Hantscher 6/1, Kegel 5, Frahm 3, Brandt 3, Dittrich 2, Harnisch 2,
Rötzler 1, Schick 1, Giese, Taxis, Heintsch